Sicherheit und Verantwortung
Unsere gemeinsame Arbeit ist immer auch in gesellschaftliche Schieflagen eingebettet. Insofern ist Fehlerfreundlichkeit zwar wichtig, um sich weiterentwickeln zu können, darf aber auch nicht auf Kosten von Menschen gehen, die auch so schon häufig die Erfahrung machen, ausgeschlossen und benachteiligt zu werden. Beispielsweise, weil ihre Lebenswirklichkeit immer wieder hinterfragt wird.
Es ist daher grundlegend, dass alle Beteiligten Verantwortung für ihr Handeln in der Gruppe tragen, um so einen möglichst sicheren Raum für- und miteinander zu schaffen.
Transparenz und Reflexion
Ich versuche immer klar zu kommunizieren, warum ich Dinge so mache, wie ich sie mache. Damit die Menschen, mit denen ich arbeite wissen, worauf sie sich einlassen und informierte Entscheidungen treffen können. Das kann sich auf Abläufe oder den Sinn und Zweck von Übungen beziehen. Es kann aber auch bedeuten, dass ich eigene Erfahrungen und Geschichten einfließen lasse.
Als Workshopleitung, Beraterin oder Coach sehe ich mich in der Rolle einer Reisebegleitung: Ich habe Karten, Kompasse, nützliche Utensilien und stärkendes Proviant im Gepäck, muss jedoch genauso mit unvorhergesehener Witterung und unsicherem Untergrund arbeiten. Zentrales Element der gemeinsamen Reise ist daher die Kooperation im Reflexionsprozess. Wir sprechen über unsere Gedanken und Erkenntnisse und beobachten uns dabei selbst genau:
Welche Gedanken und Gefühle löst der Weg in uns aus? Wo spüre ich Widerstände? Was brauche ich für den nächsten Reiseabschnitt? Welche Strecke bin ich noch nicht bereit zu gehen? Welche Ressourcen trage ich bereits in mir und wie stärke ich diese?
Leichtigkeit und Freude
Die Auseinandersetzung mit Vorurteilen, Macht und Diskriminierung ist auf vielen Ebenen herausfordernd. Teams, die sich mit ihrer Identität und ihren Werten beschäftigen, müssen unterschiedliche Vorstellungen, Widerstände und Bedürfnisse aushandeln, um eine gemeinsame Vision entwickeln zu können. Ich achte darauf, einen Rahmen zu schaffen, in dem spielerische und kreative Methoden sich mit Reflexion und inhaltlicher Arbeit verbinden und abwechseln. Ich bin überzeugt: Persönlichkeitsarbeit darf und muss Spaß machen!
Autonomie und Veto-Prinzip
Meine Bildungs- und Beratungsangebote zielen auf Wissensvermittlung und Persönlichkeitsbildung. Diese Arbeit kann unglaubliche Power freisetzen und Menschen stärken. Sie bedeutet gleichzeitig auch die Auseinandersetzung mit inneren Widerständen, eigenem Unvermögen und persönlichen Schmerzpunkten. Die Grundvoraussetzung ist daher immer eine eigenverantwortliche Lernbereitschaft und Offenheit der Teilnehmenden. Für diese Prozesse brauchen Menschen unterschiedliche Impulse und Zeiträume, an manche Themen komme ich vielleicht schnell und produktiv heran, andere brauchen deutlich mehr Zeit.
Die Möglichkeit, selbstständig und freiwillig und über den eigenen Entwicklungsprozess entscheiden zu können, ist aus meiner Sicht zentral. Der Wunsch nach Autonomie ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis und ein Menschenrecht! Daraus ergibt sich für mich die Notwendigkeit, dass Menschen ihre Grenzen jederzeit schützen zu können.
Meine Arbeit basiert daher grundsätzlich auf dem Veto-Prinzip nach Maike Plath: Meine Teilnehmenden haben jederzeit ein bedingungsloses Veto-Recht und kultivieren gleichwürde (Selbst-)Führung. Die Teilnahme an Übungen und Austausch erfolgt stets im Rahmen persönlicher Ressourcen und Bedürfnisse sowie Verantwortung für einander.